Lampalzer/Oppermann

© 1995/96

Aluleuchtkästen mit Diplayfolie

Fotos: Asmus Henkel

 

Der reisende Geist
3 Kästen je 90 x 23 x 10 cm

making off Fotos:
Manfred Oppermann
Ausstellungsansicht:
PARA
Medienwerkstatt Wien 2014
KuratorInnen: Hanakam/Schuller
Fotos: Manfred Neuwirth

 

Wir sind psychofon
1 Kasten Ø 70cm

 

OD-Fotografie
4 Kästen je 65 x 40 x 10 cm

Im Besitz der Sammlung
des Landes Niederösterreich

OD-Fotografie
4 Lampenobjekte
je 21 x 29 x 10 cm

Im Besitz der Fotosammlung
des Bundes

 

Der reisende Geist / Wir sind psychofon / OD-Fotografie

Die Leuchtkastenserien sind parallel zur Produktion des Films PARANORMAL entstanden. Sie sind zum Teil in den Film als Szenen eingeflossen oder haben  einen direkten Bezug zu ihm. Es handelt sich hierbei um drei Themenbereiche:
Geistererscheinungen, OD-Fotografie, Einspielung paranormaler Tonbandstimmen.
Unsere Beschäftigung mit Fotografie im paranormalen Bereich speist sich aus der diesbezüglichen Fototografiegeschichte, die besonders zu Beginn des 20. Jhds (als die Fotografie ein populäres Medium wurde) geschrieben wurde. Dabei kommt der Fotografie unterschiedliche Funktion zu: Zum Einen dient sie als Beschreibung von bzw. als Beweis für ein paranormales Ereignis (Tonbandstimmenaufnahmen, Geisterscheinung, Produktion von Ektoplasma) zum Anderen spielt sie die Rolle einer Art Medium, auf dem oder besser in dem (in der Filmemulsion ) sich Erscheinungen (Gesichter, die bei der Aufnahme nicht im Raum waren) oder Strahlungen (Od-Strahlung) sichtbar machen können. Wir haben diesen Einsatz von Fotgrafie, die etwa in spiritistischen Zirkeln aber auch in Form von auf Geisterfotografie spezialisierten Labors damals durchaus populär war, aufgegriffen, in unsere Zeit transformiert und interpretiert. Dies nicht, um sie als böswillige Lügen von Trickbetrügern oder durch unzureichende Kenntnis der fotochemischen Zusamenhänge  hervorgerufene Entwicklungsfehler zu outen, sondern vor allem um ihre ästhetische Qualitäten zu betonen. Die Geisterfotografie der Jahrhundertwende ist in ihrer betonten Schlichtheit (offensichtliche Fotomontagen) und zum Teil Durchschaubarkeit (augenscheinlichen Doppelbelichtungen) aus heutiger Sicht etwas Unverständliches. Aber vielleicht ging es gar nicht um die genaue Beurteilung des Resultats. Vielleicht lag ja gerade in der Durchschaubarkeit der Reiz des Mediums, im wissentlichen Genießen der Illusion. Was hier im Vordergrund stand, war das von Teilen der bürgerlichen Gesellschaft zaghaft versuchte mediale gesellschaftliche Leben. Der Ereignischarakter, die Sensation des Mediums, hier im doppelten Sinn gemeint, wird durch diese Fotografien dargestellt. Der Unterhaltungwert ist ein ganz wesentlicher Anlass für diese Seancen. Wie und was nun genau geschehen ist, ob gelogen wurde oder ein Malheur in der Dunkelkammer passiert ist, ob es die Erscheinungen gab oder nicht, dies alles interessiert uns nicht und lässt sich auch nicht rekonstruieren. Unser Augenmerk liegt auf der Art der Verwendung und Handhabung des technischen Mediums Fotografie. In unserer Arbeit reflektieren wir diese Salonfotografie zum Einen in dem Nachvollzug der „Transparenz“ des Mediums (hier: schlichte Tricktechnik) zum Anderen in dessen geselliger Inszenierung. Das die so entstandenen Fotoarbeiten durchleuchtet  werden müssen, versteht sich von selbst (auch im doppelten Sinne).