Gerda Lampalzer/
Hanna Schimek

© 2022

Rauminstallation

6 Pappvitrinen mit
Originalbriefen, Fotos,
Postkarten, Kopien,
diversen Artefakten

Studientafeln, Wandtexte,
Zeichnungen, Aquarelle,
Collagen, Video

Größe raumbezogen

 

Ausstellungsansichten
Medienwerkstatt Wien 2022
Fotos:
Michael Michlmayr

 

Video Double:
Gerda Lampalzer/
Hanna Schimek
2022

Keine Naturstudie, kein Erlebnisaufsatz, philosophisch, möglichst groß

Ein reziproker Fachaustausch in Übungen von Gerda Lampalzer
und Hanna Schimek 1990/91 revisited 2022

Bezugnehmend auf ein Konzept der „Bildung von unten“ entwickelten Gerda Lampalzer und Hanna Schimek 1990/91 einen spielerischen und zugleich ernsthaften künstlerischen Dialog, in dem die jeweilige Expertise der Künsterinnen mit der der anderen geteilt wurde. In Form von „Übungsaufgaben“ wurden einander brieflich  Miniprojekte vorgeschlagen, die sich im Fachgebiet  der Absenderin bewegten. Somit wurden Gerda Lampalzer und Hanna Schimek zu dilettantischen* Versuchen angeregt, die dann in weiterer Korrespondenz fachlich beurteilt wurden. Parallel zu der künstlerischen Praxis zwischen Bildnerischer- und Textproduktion entspann sich ein ausführlicher humoresker Briefwechsel, der die Stimmung zwischen Künstlerinnenfreundschaft und ernsthafter Auseinandersetzung noch plastischer macht.

„In Anbetracht fast zweiwöchigen Besuchs aus Norddeutschland und der damit verbundenen räumlichen (Besuch wohnte bei mir) und zeitlichen (Besuch wollte allerhand unternehmen und am Abend Alkohol zu sich nehmen) Beschränkungen, bitte ich um Verlängerung der Einsendefrist für das von Ihnen geforderte Werk.“ (aus den Begleitbriefen zu den Arbeitsaufgaben)

„(…) zu der Ausführung, die so sehr gelungen ist, gibt es kaum Kritik anzubringen, allerdings fällt mir wiederum in Hinsicht auf Ihr Gesamtwerk eine sehr intellektuelle Behandlung der Themen auf. (…) (Es) ergibt sich bei mir ein Gesamtgefühl, dass zum Beispiel ein sich von Ihnen getätigtes sich in einen vollen Farbtopf setzen, sich bis über die Ellbogen in Farbe wühlen, sich voll Farbe über ein Paper wuzeln zu einem schönen und anregendem Erlebnis gestalten würde.“ (aus der Fachkritik zu einer Arbeitsaufgabe)

Die Ergebnisse des Projekts sind im Original vorhanden und wurden als Installation in der Medienwerkstatt Wien präsentiert. In einem begleitenden Künstlerinnengespräch Voneinander lernen wurde dieses historische Projekt in einen Zusammenhang mit zeitgenössischen Formen nicht institutioneller Wissensproduktion, geteilter künstlerischer Recherche, Sichtbarmachung von impliziten Wissen und postfeministischer Solidarität gestellt.

Teilnehmerinnen: Gerda Lampalzer, Hanna Schimek, Enar de Dios Rodríguez (Visual Artist, Golden Pixel Cooperative), Gitti Vasicek (Kollektivarbeiterin, Kunstuniversität Linz) Moderation: Antonia Rahofer

 

*Dilettant*in: Der Begriff galt ursprünglich den nicht geschulten Liebhaber*innen einer Kunst oder Wissenschaft. In den 1980er Jahren bezeichneten sich Musiker*innen, die gegen alle Traditionen der Popmusik anspielten, als „Geniale Dilletanten“, die bereits in der Schreibweise (absichtlich) dilettierten.